Katzen  
  Sie liegen irgendwo in den gewohnten Ecken und
scheinen zu sinnen.
Die Augen schimmern grün.
Man darf sie necken, sie lassen sich gewinnen.
Und alsdann legen sie sich auf den Bauch und runden
den Leib, versuchen mit Schnauze und Pfoten deine
Hände zu greifen, und ihre Augen glühn,
die grünblaugraugelbroten ...
Irgendwann erheben sie sich und beginnen eine kleine
Vergnügungsreise durchs Haus.
Schließlich sehen sie zu einem offenen Fenster hinaus, sie
strecken die Schnauze in die Luft und lassen die Augen schweifen,
prüfen: kann diese Witterung einem Katzentier munden?
Und schon sind sie mit wahrhaft musikalischem Sprung in
der blauen Luft verschwunden.
Am Abend sind sie plötzlich wieder da.
Man findet sie wie seidige, o so geschmeidige Damen,
die man vor Stunden glänzend und stark aus der Tür treten sah,
mit ausgestreckten Beinen weich zerknittert irgendwo,
wo sie in Erinnerung versunken scheinen

 

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  René Schickele 1883 - 1940
Elsäss. Schriftsteller

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