Pascha Teil 4

06.12.

Folge Blondie zu den Nachbarn über uns - sie will Weihnachts-Süßkram verschenken. Leider darf ich nicht in die Wohung der anderen wuschen - versteh ich nicht, denn da war ich ja noch nicht und habe sie noch nicht inspiziert. Bin ein wenig beleidigt und verziehe mich in den Keller, wo ich ein bischen schmolle.

08.12.

Habe die beiden Faulpelze heute morgen schon ganz früh aus den Federn gekratzt, hatte auch ganz schön Hunger. Blondie hat dann netterweise die Tür zum Schlafzimmer offen gelassen und ich habe mich erstmal ausführlich auf dem Teppich geputzt und sauber gemacht.

Dann habe ich den Kleiderschrank inspiziert und mal überprüft, ob die beiden die Wäsche auch ordentlich reingelegt haben - war nix auszusetzen und ganz unten habe ich den frisch gewaschenen und weichen Schlafanzug von dem Dunklen gefunden - eine wunderbare Unterlage, um mich erst mal zu erholen und ein wenig zu dösen.

18.12.

Habe heute von dem Dunklen ein so fantastisches Leckerlie bekommen - kleine Knabbereien gefüllt mit Katzengras. Die waren so gut, dass ich sie nach 15 min wieder gekotzt habe, mitten auf meinen Pausenstuhl und in die Diele. Schade, ich hätte mich dran gewöhnen können, ich habe sie dem Dunklen regelrechet aus der Hand „gerissen“. Blondie war ganz erschrocken, dass ich mich übergeben musste und hat gleich den Tierdoc angerufen. Jetzt soll ich am nächsten Montag zur Untersuchung, dagegen muss ich was tun!

21.12.

Blondie geht’s nicht gut, sie ist sehr verschnupft und muss meinen Termin beim Doc absagen. Puh! Glück gehabt, denn die beiden haben vergangenen Samstag ein neues Körbchen mitgebracht mit einer hellen, plüschigen Decke, die mir gleich gefallen hat. Das Körbchen hat aber so eine Türe dran, fand ich ein wenig komisch, vielleicht doch so ein Ding, mit dem man mich hätte zum Doc bringen können? Will’s gar nicht so recht wissen.

Mir der hellen Decke haben Blondie und ich dann gleich gespielt: sie hat die Decke über mich gelegt, so dass ich mich ganz darin einwickeln und verstecken konnte. Dann habe ich versucht, das Wollmäuschen zu fangen, das unten am Rand der Decke entlang gelaufen ist, und die Decke habe ich dabei einfach mitgenommen. Blondie hat mich „Gespenster-Kater“ genannt, wahrscheinlich, weil sie noch nie eine laufende Decke auf vier Pfoten gesehen hat.

23.12.

Mann, was machen die beiden Zweibeiner für einen Aufstand! Ist mir hier langsam viel zu ordentlich und aufgeräumt, so kenne ich die Wohnung ja gar nicht. Mein Pappkarton ist auch nicht mehr im Wohnzimmer, muss jetzt auf das Zimmer vom Dunklen ausweichen, wenn ich mich in die Kiste legen will. Was die wohl vorhaben?

24.12.

Auf einem kleinen Tischchen hat Blondie so einen kleinen grünen Baum hingestellt und ganz viele bunte Teile drangehängt. Dann kamen noch rote Stäbchen dran, die Blondie am Abend angezündet hat; roch ganz komisch und war mir nicht ganz geheuer, bin da mal auf Abstand gegangen. Überhaubt: die beiden sind heute nur mit sich beschäftigt, sind den Nachmittag weg und ich musste drin bleiben. Habe die beiden erst mal zurecht gewiesen, als sie wiederkamen, sie sagten, sie seien im Kino gewesen, was interessiert mich das? Will jetzt spielen und in den Garten! Sie kommen aber nicht mit in den Garten, muss mich wieder alleine beschäftigen, bin etwas angesäuert! Abends sitzen sie stundenlang im der Küche und esen und essen und essen. Bin total abgeschrieben. Lasse mich kaum blicken, krieg aber lecker Futter und Knabberstäbchen. Hm, irgendetwas ist anders als sonst! Und dann haben sie vor dem Bäumchen mit den roten Feuerstäbchen Papierkistchen ausgetauscht, sind sich in die Arme gefallen und haben sich von oben bis unten abgeknutscht! So was, da bin ich dann endgültig eifersüchtig geworden und habe mich in mein Schlafgemach zurückgezogen! Denen kann man nicht mehr helfen!

25.12.

Bin heute den ganzen Tag alleine, die beiden sind auf Familienbesuch, wie sie sagen. Sie lassen sich erst am Abend wiedersehen. Ich habe mich in der Zwischenzeit von dem Ganzen Getue erholt, aber auch furchtbar gelangweilt. Ist schon doof, wenn die beiden so lange weg sind. Ich habe erst mal für klare Verhältnisse gesorgt, als sie wiederkamen, und ihnen deutlich gemacht, wer hier das Sagen hat: wütendes Mautzen und die kalte Schulter haben Wunder gewirkt! Beide sind mit mir in den Garten, ich habe Leckerlies bekommen und dann haben sie auch ganz lange mit mir gespielt. Ich habe ihnen verziehen.

26.12.

Der Dunkle hat sich schon früh zum nächsten Familienbesuch aufgemacht, Blondie schwächelt heute ein wenig, sie liegt mit dicker roter Nase im Bett und schnupft wie ein Hund (die haben doch auch immer feuchte Nasen). Wir machen uns zusammen einen ruhigen Tag und weil Blondie nicht mit in den Garten gehen will, inspiziere ich ihn alleine.

Am Nachmittag ist Feiertagsfernsehen angesagt. Wir liegen beide kuschelig auf dem Sofa und zappen uns durch Kitsch- und Heimatfilme. Blondie findet das alles sehr lustig, ich eher langweilig und so verschlafe ich den Rest des Tages.

27.12.

Irgendwie ist heute wieder was angesagt, ich hab aber noch nicht rausgefunden was! Die beiden wuseln schon früh in der Küche, tun und machen, hantieren mit den dicken Töpfen und dekorieren den Tisch. Ich schau mir das eine Weile an, dann machen mich die beiden so nervös, dass ich mich zum Erholen in meinen Korb zurückziehe.

Am Nachmittag geht hier die Post ab: Besuch kommt und zwar ein ganzer Haufen. Familie von Blondie: drei Erwachsene und zwei Kinder. Die machen mich ganz wuschig, so dass ich erst mal in Deckung gehe. Blondie hat sie aber wohl ganz gut instruiert, wie man mit einem distinguierten Kater wie mir umgeht, und bald habe ich auch keine Angst mehr. Sie nehmen auf mich Rücksicht, sind gar nicht so laut und die beiden Kinder spielen später mit mir und ich lasse mich dann auch von allen ganz lieb kraulen. Hat mein Katercharme wieder gesiegt!

31.12.

Mittlerweile ist es richtig Winter geworden, aber ich muss sagen, dass ich ein wenig Probleme mit dem komischen weißen Zeug habe, das jetzt überall rumliegt. Die beiden Zweibeiner nennen das Schnee und wollen, dass ich mit in den Garten komme. Kann mich aber gar nicht gut an den „Schnee“ gewöhnen, die Pfoten werdern so schnell nass und ich kann nicht so gut auf dem Zeugs laufen - weiß ja nicht, wo ich hintrete. Gucke mir das von der Gartentüre aus an, bleibe aber lieber IM Haus.

Die beiden machen sich am Nachmittag auf den Weg und sind lange weg - mal wieder! Langsam nervt`s!

Spät abends kommen sie zurück und ich darf nicht raus! Es hat auch schon den ganzen Tag so laut auf den Straßen geknallt - ich weiß gar nicht was los ist und ich bin doch recht aufgeregt. Die beiden schmusen ausgiebigst mit mir und später liege ich mit Blondie auf dem Sofa. Da macht mir das laute Knallen nicht mehr so viel Angst, denn meine beiden Zweibeiner sind da und passen auf mich auf - ein beruhigendes Gefühl.

03.01.

Habe gelernt, dass die Zweibeiner mit dem doofen Geknalle das neue Jahr begrüßen. Na, wenn ich jemanden begrüße, dann ist das aber viel charmanter und persönlicher, mit Köpfchen anstupsen, aneinander schmiegen und ein freundliches Miau sagen.

Außerdem fämgt das neue Jahr richtig gut an! Ich werde schon wieder mit Medizin traktiert und bekomme wieder so eine komische Flüssigkeit zwischen die Schultern geträufelt. Mann! Das nervt! Nur die Leckerlies hinterher machen alles wieder gut. Angeblich soll das Zeug gut gegen Würmer sein. Nun mal ehrlich: Glaubt ihr ernsthaft, dass ich so was auch nur anfasse?

10.01.

Blondie und der Dunkle waren heute sehr aufgeregt und haben sich ganz doll Sorgen um mich gemacht, obwohl eingentlich gar nichts Wildes passiert ist, meiner Meinung nach. Ich lag beim Dunklen auf dem Bauch und hab mit ihm Fern gesehen. Irgendwie habe ich plötzlich nicht mehr so richtig Luft bekommen und habe daher meine Zunge ganz weit rausgestreckt und ein wenig asthmatisch gehechelt; danach war alles wieder gut. Der Dunkle hat sofort Blondie gerufen, die wusste aber auch nicht Bescheid und war auch ganz durcheinander. Die beiden haben sich gewundert, dass ich nicht vom Dunklen runtergesprungen bin und mich irgendwohin verzogen habe, aber das kann doch mal passieren, dass man nicht so gut atmen kann, oder? Ich befürchte nur, dass die beiden jetzt doch mit mir zum Doc gehen ....

Nachts haben sie die Türe von ihrem Schlafzimmer offen gelassen, aus Sorge um mich, haben sie gesagt, und sie haben auch ein Körbchen mit Decke zu sich ins Zimmer gestellt. Das war natürlich eine tolle Einladung. Erst mal den Boden unter dem Bett inspizieren und ganz hinten die Staubmäuse mitnehmen. Dann habe ich bei Blondie am Kopfende nachgefragt, ob sie mir nicht ein kleines Plätzchen im Bett anbeiten will, fand sie wohl nicht so gut. Der Dunkle hat auf meine Frage nicht reagiert, war schon weggetreten, also hatte er wohl nichts dagegen. Und schwupp war ich auf der weichen Decke. Kam leider nicht so gut an und sie haben mich vom Bett gescheucht. Später in der Nacht habe ich einen zweiten Anlauf genommen, hat leider auch nicht geklappt, die beiden sind schon sehr eigen mit ihrem Schlafplatz.

11.01.

Ein schöner fauler Tag! Bei dem Wetter mit Kälte und Schnee liege ich am liebsten an einem kuscheligen Plätzchen, von denen ich nun schon einige in der Wohnung habe, und schlafe wie ein Bär in der Winterpause.

Am Nachmittag kam Blondie und hat mich sanft geweckt und mir was von dem anderen Korb erzählt. So wie ich sie verstanden habe, wollte sie, dass ich in den Korb mit der Türe gehe und da weiter schlafe, warum auch immer. Ich hab ihr den Gefallen getan und mich da rein gelegt. Seltsam war nur, dass die Türe dann auch zuging und ich nicht raus konnte.

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Ich hoffe wir sehen uns bald wieder......