Pascha Teil 8

21.04.

Das Frühlingswetter ist mittlerweile so schön, dass  meine Ausflüge immer länger werden. Hole mir abends um 7 noch mein Abendessen, dann muss ich sofort wieder raus und neue Abenteuer erleben!!!

Blondie erzählt: Pascha kommt die ganze Nacht nicht nach Hause, auch suchen spät in der Nacht im Garten und den Seitenstraßen bringt nichts. Am nächsten Morgen stehe ich sogar früher auf und gehe vor der Arbeit durch den Park - kein Pascha!

Nachmittags nach der Arbeit fahre ich mit dem Rad noch einmal durch den Park, durch alle Seitenstraßen, suche die Innere Kanalstraße auf und ab, zum Glück finde ich keinen schwarzen Katzenkörper am Straßenrand liegen. Ich mache mir dennoch große Sorgen, was passiert sein könnte. Ich gehe auch zu den Nachbarn gegenüber und suche mit ihnen im Keller - kein Pascha! Beim Kindergarten im Park hinterlasse ich meine Telefonnummer, dort wurde aber auch keine Katze gesehen. Ich bin sehr traurig und rufe meine Katzenfreundin an, dann die beiden Tierheime, auch „den Dunklen“ informiere ich, der auf Dienstreise ist und erst spät nach Hause kommt. Abends fahren wir noch mal alles ab, auch bis nach Nippes und den Grünstreifen - kein Pascha! Wir legen uns dann erschöpft aufs Sofa und lassen uns durch Fernsehen ablenken. Vor dem Schlafengehen macht „der Dunkle“ noch eine Runde im Garten und ... findet unseren Ausreißer auf der anderen Gartenseite. Er war fast 30 Stunden fort. Er will aber gar nicht ins Haus kommen, lässt sich kaum anfassen und wirkt ganz unruhig und durcheinander. „Der Dunkle“ trägt ihn dann hoch in die Wohnung, wo er erst mal 3 Schalen Futter innerhalb von 15 Min verdrückt, er ist so dreckig, dass wir uns fragen, wo er gewesen sein könnte. Aber er will nach dem Fressen sofort wieder raus und setzt sich demonstrativ miauend vor die Türe. Wir besprechen uns und entscheiden, dass wir unser kleines schwarzes Monster nicht mehr vor die Türe lassen, sondern stattdessen sofort ins Bett gehen, um ihm zu zeigen, dass jetzt „schmusen“ auf der riesenroten Bettdecke angesagt ist. Nach einigem Hin und Her lässt sich unser „Pascha“ dazu herab, mit ins Bett zu kommen, doch wir verbringen alle drei eine unruhige Nacht, „Monsieur“ kann sich nicht entscheiden, wo er liegen will: auf mir, auf „dem Dunklen“, zwischen uns, neben uns. Aber wir sind froh, dass ihm nichts passiert ist.

23.04.

Habe mich ausgiebigst erholt und mache am Nachmittag meinen Kontrollgang im Garten. Blondie hat es sich auf einem Stuhl in der Sonne bequem gemacht und liest. Die Nachbarn mit den Kindern sind auch da und ich bin wieder die Attraktion bei den kleinen Zweibeinern.

Nach dem Abendessen will ich wieder vor die Tür, die nächsten Abenteuer warten und es ist nur einmal in Jahr Frühling (Blondie fragt sich schon, ob ich wirklich kastriert bin. Nun mal ehrlich, junge Dame, man kann auch so seinen Spaß haben!)

Am nächsten Morgen kommt endlich um halb 7 der Dunkle in den Garten und lässt mich rein. Ich sitze schon eine gefühlte Ewigkeit unter dem Baum vor der Gartentüre und warte auf Einlass. Ich muss hier mal was deutlich klarstellen und durch ausgiebiges Schimpfen feststellen, dass so was auf Dauer nicht geht: wenn ich komme, dann soll gefälligst die Tür aufgemacht werden! Der Dunkle sagt nur trocken: wenn wir schlafen, dann musst du warten. Na so was! Wer ist denn hier der Chef im Haus? Ihr oder ich? (brauche keine Antwort!)

Werfe mich dann erst mal zu Blondie ins Bett und sag ihr guten Morgen, sie grunzt zwar nur, freut sich aber, dass ich in meinem tiefsten Innern doch eine treue Seele bin.

24.04.

Blondie stellt fest, dass ich ein dickes geschwollenes Auge und auch einige Kratzer von meinem letzten Aufenthalt im Garten mitgebracht habe. Sie ist der Meinung, dass ich mich geprügelt habe. Ich bin ein „wenig“ zuwendungsbedürftig und lasse mich von den beiden fast den ganzen Tag kraulen.

Am späten Nachmittag kommt Blondie mit in den Garten. Sie sieht mich am Gartenzaun sitzen und ich laufe sofort zu ihr um ihr zu zeigen, wo sich der Grund für meinen desolaten Zustand befindet: er sitzt hinter dem Zaun auf der anderen Gartenseite und fixiert mich mit seinen safrangelben Augen wie ein rotes Tuch. Blondie geht mit mir zum Gartenzaun und wir drei starren uns gegenseitig an wie Cowboys im Western, so als ob jeden Moment der „Showdown“ losgeht. Der andere Kater ist genauso groß wie ich, hat ganz schwarzes Fell, das aber eher anthrazitfarben und ganz puschelig ist. Wahrscheinlich ist er eine „wilde Mischung“ und gar nicht so umgänglich wie ich, denn mit seinem coolen Verhalten macht er sich so wichtig wie ein Draufschläger. Weil er aber nichts ausrichten kann (und Blondie in sicherer Nähe ist) verzieht er sich wieder und geht seines Weges.

Blondie und der Dunkle spielen später am Gartentisch. Ich bekomme auch einen Stuhl mit der roten Schmusedecke, da setz ich mich doch gerne dazu und halte ein kurzes Nickerchen. Schön, wenn die beiden da sind und aufpassen.

Nach dem Abendessen zieht es mich dann doch wieder hinaus auf Abenteuersuche. Diesmal bleibe ich aber nicht die ganze Nacht draußen, lasse mich vom Dunklen gerne rufen und freue mich auf das Riesenrotedeckebett.

30.04.

Jahaha!!! Da schaut ihr, was??? War mal eben so unterwegs im Garten und hab erfolgreich ein Nagetier erlegt!!! Der Dunkle macht mir die Gartentür auf und wundert sich, dass ich so was Braunfelliges im Maul habe und damit ganz geschwind in den Keller flitze. Lasse die Maus mal laufen, damit ich ein wenig Spaß beim Jagen zwischen den Fahrrädern habe. Der Dunkle holt Blondie zu Hilfe (der hat wohl noch nie ein Mäuschen gesehen!?), sie ist da ganz professionell, denn sie hat schon Katzenerfahrung. Sie versucht mich abzulenken und dann das Mäuschen wieder nach draußen in den Garten zu setzen. Doch Mausi ist auch nicht auf den Kopf gefallen und versteckt sich hinter den Tüten, die auf dem Boden stehen, und da komme ich nicht dran und auch Blondie tut sich schwer. Nun versuchen die beiden Zweibeiner und ich, die Maus zu erwischen; Blondie hat sie dann schließlich gefasst, aber Mausi beißt schneller, als sie gucken kann - dumm gelaufen, Blondie! Doch sie lässt sich nicht entmutigen, holt ein Tuch, packt damit Mausi und setzt sie in den Garten. Find ich jetzt nicht so toll, hab ja kein lebendiges Spielzeug mehr, dafür lockt mich der Dunkle mit lecker Abendessen, ein ganz ordentlicher Ausgleich.

14.05.

Blondie sitzt gemütlich in der Küche und frühstückt, der Dunkle geht mit mir auf den Balkon, wo jetzt meine „Freilufttoilette“ steht - finde das ganz toll, wenn ich auch in meiner Wohnung wie in der Natur mein Geschäftchen verrichten kann. Als mir der Dunkle die Balkontür öffnet, sehe ich schon meine nächste sportliche Herausforderung auf mich warten: einen Vogel, der es sich auf dem Balkon bequem gemacht hat und meinen Jagdinstinkt unverzüglich weckt. Der Dunkle versucht noch zu rufen, doch - wie kann es anders sein - ich bin vieeeel schneller als er und habe mir mein zweites Frühstück bereits gefangen. Selbstverständlich muss ich das auch Blondie zeigen, flitze in die Küche und lege es ihr vor die Füße. Zum Glück hat sie bereits einen Kaffee intus, findet aber, dass Geflügel nicht so gut zu Hörnchen und Marmelade passt. Geschmackssache! Bin ganz stolz auf meine Beute, die aber nicht lange hält und sich ganz bald auch nicht mehr bewegt. Ich lasse sie bei Blondie unter dem Tisch, sie wird schon aufräumen.

Blondie und der Dunkle sind wohl nicht begeistert über meinen Vogelfang, sie schimpfen aber nicht, denn sie wissen ganz genau, dass wir Katzen sowieso nur die Piepmätze bekommen, die alt, krank oder dumm sind - und das sind nicht viele!

 

Ich hoffe wir sehen uns bald wieder......

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