Die rote Zora schleicht sich an

Auf ihrem Weg bis zur Terrasse zeigt uns unsere "Zukünftige" wie die Griechen so lange überleben konnten, trotz ihrer Feinde, die so zahlreich waren wie die Regentropfen, die vom Himmel fallen. Sie macht vier Schritte vor, drei zur Seite, hüpft zurück, als sie einen Laut hört, geht zwei Zentimeter nach rechts, duckt sich, wittert, legt die Ohren an, kriecht auf allen Vieren wieder einen halben Meter zurück. Aber dann ist der Hunger schlimmer als alle Feinde. Mit einem Satz landet die Katze auf der Terrasse, schlägt sich die Brotkrümel in den Fellbauch und sucht maunzend und hüpfend sofort das Weite. Wir schauen uns das Schauspiel hinterm gelupften Vorhang eine Zeitlang an, dann öffnen wir ganz leise die Terrassentür.

Aber Zora hat uns natürlich sofort wahrgenommen. sie zieht sich in die Büsche zurück und wartet mit riesigen Augen erstmal ab, was passiert. Das ist zunächst nichts. Wir starren die Katze an, die Katze starrt uns an. Dann kommt uns eine glorreiche Idee. In einem Anfall von Spaghetti-Wahn haben wir in einem Korinther Supermarkt etwa ein halbe Tonne der Nudelchen ehrlich erworben. Gut, dass in Jorgios altem Küchenschrank ein riesiger, blitzblanker Kochtopf ist, eher schon ein Waschkessel mit Deckel, der unsere Nudelberge vollständig aufnimmt. Selbst nach ein Spaghetti-Gelage ersten Ranges bleiben noch so viele Nudeln übrig, dass wir damit noch die Nachkommen von Jorgios füttern könnten. Mal schauen, was unsere Rote Zora zu einer solchen Mahlzeit sagt. Wir schneiden die Nudeln etwas kleiner, baden sie kurz in Milch und streuen auch noch etliche Käsereste darüber.

Mit Käse und Milch konnten wir Zora am ehesten anlocken, als sie zum ersten Mal bei uns auftauchte.

Und tatsächlich scheint Zora auf italienische Ahnen zurückschauen zu können. Ganz gierig schnappt sie sich die weich gekochten Dinger und verstreut die Reste über die Terrasse und über Jorgios schönen Rasen.

 

                                                                       Peter und Renate Ettl

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